Die Einladung ist nicht mehr als recht

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Zum Artikel: „Bevölkerung ist doch willkommen“, MM vom 14. März 2019

Endlich soll die neue Neckarbrücke bei Ladenburg kommen. Nachdem der „Mannheimer Morgen“ den fast geheim gehaltenen Spatenstich publik gemacht hatte, hatte das Regierungspräsidium in Karlsruhe sich dazu bequemt, doch die Öffentlichkeit einzuladen.

Die Zeitung hatte etwas süffisant angemerkt, dass bei einem Bauvolumen von über 20 Millionen Euro doch auch ein paar hundert Euro für „Häppchen und Sekt“ für die betroffene Bevölkerung drin sein müssten. Mein Großvater – Gastwirt Adolf Höfer im „Goldenen Anker“ in Ladenburg – wäre bestimmt gekommen, um sich das verdiente Glas abzuholen. Hatte er doch vor über 100 Jahren bereits sein Scherflein beigetragen: Euphorisch hatte er Aktien für den Bau gezeichnet, weil er sich für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und der Region viel davon versprochen hatte.

Als in der Wirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg alles zusammenbrach, sind auch diese Papiere wertlos geworden. Nachdem nun aber alle Bürger mit ihren Steuergroschen das Vorhaben finanzieren, ist die Einladung nicht mehr als recht. „Nicht immer läßt sich Kurzsichtigkeit mit einer stärkeren Brille beheben“ (Germund Fitzthum, österr. Aphoristiker). Gelegentlich braucht es dazu einen Journalisten. Zum Wohl!

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