Mannheim. Zum Artikel „Drei Ansichten auf eine Skulptur“ vom 17. Januar:
Zwei Denkanstöße zum Artikel: Manfred Loimeier fragt: „Ist die Skulptur eines Künstlers, der für Mannheim in nationalsozialistischen Dimensionen tätig war, geeignet, um im Unteren Luisenpark ein Denkmal für Weltkriegsopfer zu schmücken?“ Da Ludwig Frank auf dem Sockel explizit an erster Stelle genannt wird, muss die Frage doch viel eher lauten: „… geeignet, um ein Denkmal für einen jüdischen Mannheimer zu ehren?“ Stellt man die in diesem Kontext notwendige Frage so, erübrigt sich jegliche weitere Diskussion über die unglückliche Kombination aus Kunstwerk und Denkmal. Zweitens fragwürdig, und erstaunlicher, da 2006 geschrieben, ist die Formulierung in Henseleits Begründung dafür, dass das Denkmal so nicht tragbar sei: „… für das Gedenken eines Angehörigen eines Volkes, das verfolgt und vernichtet wurde, höchst problematisch.“
Ich stolpere über das Wort Volk und den Gedanken, dass jüdische Bürger Deutschlands einem eigenen, also Nicht-Deutschen Volk angehört haben sollen. Das mag pedantisch klingen, im Kontext einer Diskussion eines solch delikaten Themas erscheint mir das jedoch überdenkenswert.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Es wird ernst