Debatten-Beitrag mit klaren Worten zum Klimaschutz

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Anfang des Jahres demonstrierten Menschen weltweit bei „Fridays for Future“ für einen stärkeren Klimaschutz – hier in Köln. (Archivbild) © dpa

Zum Artikel „Warum stehen sich Klimaschutz und Digitalisierung im Weg, Herr Ebert?“ vom 2. Mai:

Ich war doch sehr freudig überrascht, von einem jungen Menschen derartige klare Worte zum Thema Digitalisierung im Zusammenhang mit dem Klimaschutz zu lesen. Welch Vorurteil ich da mit mir herumgetragen habe! Ich bin Herrn Ebert zutiefst dankbar, dass er den ganzen Irrsinn, den unser gesellschaftliches Konstrukt – sprich das Establishment – treibt, an den Pranger zu stellen wagt.

Wir „Kleinen“ helfen da eifrig mit; das ist mir auch bewusst und ich schäme mich oft dafür. Wir sind zu unmündigen „Bürgern“ verkommen. Wir sind Sklaven einer digitalen Maschinerie geworden. Egal ob das digital gesteuerte Börsenkurse sind, selbstfahrende Autos, „denkende“, smarte Häuser. So sägen wir eifrig am Ast, auf dem wir sitzen und reißen unschuldiges Leben, auf dessen Kosten wir meist gelebt haben, mit in den Untergang. Sind wir wirklich so verblödet, dass wir das nicht bemerken? Bleibt nur die Binsenweisheit: Einen Tod müssen wir sterben! (Den natürlichen Tod nicht inbegriffen). Mir wäre da der digitale Tod lieber, denn der Klimatod ist unumkehrbar endgültig. Im Grunde könnt es mir wurscht sein. Ich bin alt. Aber ich bin, so hoffe ich, noch kein ignorantes, egoistisches, empathieloses Monster und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass es diese einzigartige Erde noch lange gibt, auch wenn sie vielleicht von keinem menschenähnlichen Wesen mehr bewundert werden kann. Das idiotischste jedoch ist, dass wir das „Know-how“ hätten, sie zu erhalten, es aber nicht tun!

Eva Martin-Schneider, Heddesheim

Mit großem Interesse habe ich den Gastbeitrag von Herrn Ebert gelesen. Endlich erhält man differenzierte Informationen zum Thema Klimaschutz, denn die Forderungen der „Fridays for Future“-Generation sind mir zu einseitig und stellenweise auch zu oberflächlich. Ein Teil davon hat sicherlich noch nicht verinnerlicht, dass er gegen seinen eigenen Lebensstil demonstriert, nämlich warmes Zimmer, fließend kaltes und warmes Wasser, stetes Internet – alles keine Selbstverständlichkeit. Ich habe nichts, aber auch gar nichts gegen Umweltbewusstsein und -schutz, im Gegenteil. Beides ist unerlässlich. Doch es ärgert mich sehr, wenn ich, die ich Bienen, Garten, Hühner, Streuobstwiesen habe, schräg angeguckt werde, weil ich gerne eine Bratwurst esse. Hauptsache die Guacamole ist vegetarisch, bio . . . da interessiert nicht, von woher die Avocado denn eingeflogen kommt.

Ich halte es für eine journalistische Verantwortung, die Bürger hierüber zu informieren. Die Breite, mit der über Greta Thunberg berichtet wurde, war meiner Meinung nach unangemessen viel und zu einseitig. Ich hoffe auf weitere solch gelungene Berichte.

Elisabeth Englert, Ahorn

Ein toller Artikel, dem ich nur zustimmen kann, obwohl ich gestehen muss, dass ich eine Website betreibe, mit WhatsApp kommuniziere, in YouTube, Twitter und Facebook, veröffentliche, ab und zu ein Navi nutze und natürlich auch in einem Google-ähnlichen Suchdienst unterwegs bin. Aber so wie ich jetzt die Corona-Einschränkungen akzeptiere, würde ich auch informationstechnologische Beschränkungen akzeptieren, sofern sie von einer demokratisch legitimierten Stelle verordnet würden.

Auf freiwilligen Verzicht zu setzen, um die Vorteile der Marktwirtschaft gegenüber den Nachteilen einer zentralen Planwirtschaft weiter genießen zu können, scheint utopisch, wenn wir zum Beispiel als Konsumenten in Billigläden die durch Kinderarbeit produzierten Textilien kaufen oder zum Beispiel als Aktionäre noch nicht einmal bereit sind, auf nur ein Prozent der Dividende zugunsten der offensichtlich Benachteiligten der Lieferkette zu verzichten. Keiner möchte verzichten; ich auch nicht – aber nachkriegszeiterprobt könnte es klappen.

Elmar Weigel, Ludwigshafen

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/3fuJmV4