Zum Thema Geothermie:
Tief unter der Erde, im Thermalwasser des südwestlichen Oberrheingrabens befindet sich Schätzungen zufolge das größte Lithium-Vorkommen Europas. Neben der Erzeugung von Fernwärme und Strom plant die Firma Vulcan das für die Batteriefertigung von Elektrofahrzeugen notwendige Lithium ab 2025 kommerziell zu fördern. Die Rede ist von jährlich 40 000 Tonnen, ein Riesengeschäft!
Dazu sind Tausende Meter tiefe Bohrungen in das Gestein der Metropolregion erforderlich. Die Geothermie hat allerdings gerade im Südwesten keinen guten Ruf. Beispielsweise löste ein Geothermie-Projekt 2006 in Basel ein Erdbeben der Stärke 3 aus. Oder 2009 in Landau, jeweils verbunden mit Gebäudeschäden! Die Betreiber verweisen auf mittlerweile modernere und schonendere Förderverfahren. Jedoch gilt der Oberrheingraben als einer der wenigen erdbebengefährdeten Zonen Deutschlands, darüber hinaus in unserer Region dicht besiedelt und industriell genutzt.
Ängste der Bevölkerung versucht man, mit wachsweichen Argumenten zu zerstreuen, etwa indem die Risiken nach menschlichem Ermessen minimiert seien, oder die Erdbebengefahr durch neue Techniken und vermehrte Bohrungen verringert sei. Verbindlich klingt das alles nicht.
Wer trägt letztendlich die Verantwortung, falls es doch zu Schäden an Häusern kommt? Sind die Betreiber ausreichend versichert? Oder werden wir durch zügige Genehmigungsverfahren einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, schließlich gilt die millionenfache Herstellung von Elektrofahrzeugen in der öffentlichen Wahrnehmung als ein Königsweg zur Rettung der Klimaziele. Geologe Andreas Rietbrock vom Karlsruher Institut für Technologie weist in einem Interview („MM“ vom 11. Oktober 2022) auf Risiken der Geothermie hin.
Übrigens: In Brühl kämpft eine Bürgerinitiative seit Jahren gegen Geothermie, weil sie unter anderem massive Erdbeben und Belastungen des Grundwassers befürchtet ...