Wer sich aktuell fürs Studieren entscheidet, den erwartet nicht mehr das lockere Studentenleben von einst. Nebenbei Geld verdienen als Kellner, Nachhilfelehrerin oder Barkeeper fällt ebenso weg wie wildes Feiern, das Campusleben oder gemeinsames Büffeln in der Bücherei. Auch wenn die Vielfalt an digitalen Angeboten groß ist, lässt sich der Studienalltag kaum ersetzen – während Unsicherheiten weiter wachsen. Kein Wunder, dass es sich für Erstsemester allein vor dem Bildschirm so anfühlt, als hätte Corona ihnen den Studienstart geklaut.
Denn auch Studierende und Wissenschaftler leiden unter der Schließung ihrer Einrichtung. In der Debatte um Lockerungen werden sie kaum berücksichtigt. Dabei sollte man dringend ihre Zukunftsängste ernst nehmen. Zwar scheint es nicht so, dass die Krise zu mehr Studienabbrüchen führt. Klar ist aber: Das alles belastet stark, Experten fürchten bereits eine Abbruchsflut. Zeit also, den Nachwuchskräften von morgen neue Zuversicht zu geben – und die Bibliotheken wieder zu öffnen. Das fordern auch die Liberalen Hochschulgruppen Baden-Württemberg in einem offenen Brief ans Land. Mit digitalem Buchungssystem für Sitzplätze, begrenzten Besucherzahlen und Maskenpflicht lässt sich ein Stück Studienalltag wiedergewinnen – und damit Motivation und Freude am Lernen, die viele durch die Krise verloren haben.