Schon jetzt ein Mahnmal

Uwe Rauschelbach über die Kirche Mariä Verkündigung

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Uwe Rauschelbach
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Gerade erst haben die katholischen Gemeinden ein Konzept für die Feierlichkeiten rund um Weihnachten vorgelegt. Pragmatisch-nüchterne Lösungen wurden gefunden, die doch wenigstens eine stille Vorfreude auf die nächsten Wochen gewährten. Und dann das: Die Kirche Mariä Verkündigung muss schließen. Dach kaputt, lautet die Diagnose.

Damit vergrößern sich die Probleme, die die katholische Pfarrei mit ihren Gebäuden an der Hagenstraße hat, beträchtlich. Alten- und Pflegeheim, Jugendheim, Pfarrhaus und jetzt auch das Kirchengebäude selbst sind in einem teilweise beklagenswerten Zustand und scheinen vom christlichen Ewigkeitsversprechen suspendiert. Zwar wirkt die Schließung von Mariä Verkündigung in Zeiten des reduzierten Kirchenbesuchs nicht ganz so schmerzlich. Doch erscheint es fraglich, wie die Corona-gebeutelte Kirchenleitung in Mainz mit Blick auf sinkende Steuereinnahmen und die Zwänge, die sich ein wenig euphemistisch mit der schönen Bezeichnung „Pastoraler Weg“ verknüpfen, reagieren wird – und ob die Schließung von Mariä Verkündigung womöglich ein Schritt ist auf dem Weg zu mehr Verzicht und Konzentration. Nach Corona wird vieles nicht mehr so sein wie zuvor – dafür ist die Kirche Mariä Verkündigung schon jetzt ein Mahnmal.

Redaktion Zuständig für Lokales in Lampertheim (Kommunalpolitik, Kultur), Mitarbeit im Kulturressort des Mannheimer Morgen (Musikkritik, CD- und Bücher-Rezensionen).