Immer wieder fielen Berater der Bausparkassen bei Qualitätstests in den vergangenen Jahren durch. Wie die jüngsten Recherchen der Stiftung Warentest zeigen, hat sich trotz aller gelobten Verbesserungen daran nicht viel geändert. Nur ein Institut beriet ihren Kunden durchweg gut. Das ist ein Armutszeugnis für die Branche – nicht für den einzelnen Berater.
Ein auf die Bedürfnisse des einzelnen Kunden zugeschnittenes Angebot stellt kein unüberwindliches Hindernis dar. Computerprogramme werfen es nach der Eingabe der wichtigsten Daten und Kennziffern eigentlich automatisch aus. Das beweisen Online-Rechner wie der der Verbraucherschützer. Wenn es den Beratern nicht gelingt, ein optimales Produkt zu ermitteln, fehlt es offenkundig an einer entsprechenden Fortbildung. Da sparen viele Institute, allen voran ein Großteil der öffentlich-rechtlichen Landesbausparkassen an der falschen Stelle.
Angehenden Wohnungs- oder Hauskäufern ist angeraten, sich nicht allein auf die Auskunft eines Instituts zu verlassen, auch wenn es zunächst Vertrauen erweckt. Es geht bei Fehlern der Beratung schnell um Tausende Euro Verlust oder gar einen platzenden Finanzierungsplan für den Immobilienkauf. Im Gegensatz zum Schaden der Thomas-Cook-Kunden hilft in diesen Fällen niemand, schon gar nicht die Bausparkasse. Also heißt die Devise: Angebote vergleichen und vielleicht auch zunächst ein paar Euro in eine unabhängige Beratung investieren. Das entlässt die Kassen nicht aus der Pflicht, ihr Personal ausreichend zu schulen. Dann fällt der nächste Test der Verbraucherschützer auch nicht mehr so schlecht aus.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Noch viel aufzuholen
Wolfgang Mulke zur Situation der Bausparkassen