Kommentar Die Sparkassen-Chefs müssen liefern

Der Vorstand der Sparkasse Rhein Neckar Nord hat gegen die Regeln des Kreditwesengesetzes verstoßen und damit Vertrauen verloren, meint Walter Serif.

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Walter Serif
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Mannheim. Die Stimmung in der Chefetage der Sparkasse Rhein Neckar Nord dürfte nicht besonders gut sein. Durch die Rüge der Finanzaufsicht Bafin im Juli hat das Image des Geldinstituts mehr als nur einen Kratzer bekommen. Kein Wunder, die Mannheimer Sparkasse hat bei der Kreditvergabe und dem Risikomanagement geschludert und offensichtlich auch zu wenig Personal eingesetzt. Die Fehler lassen sich natürlich beheben, sonst hätte die Bafin härtere Bandagen angelegt. Allerdings schaut der Verwaltungsrat Sparkassen-Chef Stefan Kleiber und seinen Vorstandskollegen auf die Finger. Nach dem Motto Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, will das Aufsichtsgremium den Vorstand erst dann entlasten, wenn dieser seine Hausaufgaben gemacht hat. Das ist auch richtig so. Wenn der Vorstand nicht spurt, rollen Köpfe.

Beim Kreditmanagement und der Risikosteuerung gibt es quer durch die Bankenbranche Verstöße.

Damit ist allerdings nicht zu rechnen. Die Sparkassen-Chefs wissen selbst, dass sie ihren Laden wieder in Griff bekommen müssen. Die Tatsache, dass die Auflagen der Bafin beherrschbar sind und nicht an die Substanz gehen, ändert aber nichts daran, dass offensichtlich niemand im eigenen Haus Alarm geschlagen hat. Selbstkontrolle Fehlanzeige. Ketzerisch gefragt: Was wäre denn passiert, wenn die Bafin nicht eingegriffen hätte? Wäre das dann ewig so weiter gegangen?

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Die Sparkassen rühmen sich immer dafür, dass sie als öffentlich-rechtliche Institutionen auf das Gemeinwohl ausgerichtet seien und verweisen dann auch gerne auf ihr karitatives Engagement. All das ändert nichts daran, dass sie auf ihren Geschäftsfeldern eben wie ganz normale Banken agieren und sich deshalb auch an die üblichen Regeln halten müssen. Und die haben sich eben in den vergangenen Jahren geändert und sind verschärft worden, auch weil die Bafin aus ihrem Versagen gelernt hat. Stichwort Wirecard-Pleite.

Wer auf den Webseiten der Bafin surft, sieht, wie aktiv die Finanzaufsicht inzwischen geworden sind. Neben der Sparkasse Rhein Neckar Nord und der Kreissparkasse Heilbronn tauchen da auch einige Genossenschaftsbanken auf, denen anders als diesen zwei Geldinstituten das Wasser teilweise bis zum Hals steht. Bei der großen Mehrheit handelt es sich aber um private Banken. Offensichtlich gibt es beim Kreditmanagement und der Risikosteuerung quer durch die Branche Verstöße gegen die Regeln. Da stellt sich schon die Frage, warum die Aufsichtsgremien in diesen Fällen ihrer Kontrollfunktion nicht nachgekommen sind. Der Verwaltungsrat und der Vorstand der Sparkasse Rhein Neckar Nord stehen deshalb gemeinsam in der Pflicht.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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