Kommentar Die Absage des CSIO-Reitturniers in Mannheim ist traurig, aber richtig

Im nächsten Jahr wird es auf dem Reitplatz des Maimarktgeländes kein CSIO-Turnier geben. Peter W. Ragge bedauert, dass die Weltelite des Reitsports 2026 nicht nach Mannheim kommt.

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Peter W. Ragge
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Es wäre die Krönung gewesen – für die begeisterte (Pferde-)Sportstadt Mannheim, für den 100. Geburtstag des Reitervereins und für seinen Vorsitzenden Peter Hofmann: ein CSIO im Jahr 2026 in Mannheim, das Turnier der absoluten Weltelite des Reitsports. Aber nach langem Zögern hat Hofmann die Notbremse gezogen, ja ziehen müssen, denn die Großveranstaltung erwies sich als nicht finanzierbar.

Reitsport

CSIO-Preis der Nationen: Warum das Reitturnier in Mannheim 2026 ausfällt

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Dass Mannheim, ja besonders, dass Hofmann solche bedeutenden Turniere hervorragend zu managen vermag, hat er mehrfach unter Beweis gestellt. Er, seine ganze Familie und ehrenamtliche Helfer sorgen stets für eine besonders persönliche Atmosphäre bei zugleich höchst professioneller Organisation. Das macht Mannheim als Ausrichterstadt so beliebt, ja begehrt.

Hofmann wertete die Turniere, ob das CSIO 2015 oder die Europameisterschaften, auch stets zu klasse gesellschaftlichen Ereignissen auf, die weit über das Reitstadion hinaus in die ganze Stadt, ja die Region hinausstrahlten. Davon profitierten immer auch Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Für die oft mit ihrem schlechten oder völlig fehlenden Image kämpfende Stadt stellte das eine enorme Chance dar, sich national, ja international zu präsentieren.

Ein Rückschlag für die Stadt insgesamt.

Die Fernsehbilder von einem CSIO, bei dem Reiter aus den USA und Arabischen Staaten starten, gehen rund um den Globus. Solche Events sind bekanntlich nötig, wenn eine Stadt attraktiver für Firmenansiedlungen sowie Zuzüge von Fach- und Führungskräften sein will. Daher ist die CSIO-Absage ein Rückschlag nicht nur für Mannheim als Sportstadt, die ja schon das 1987 bis 2003 ausgetragene weltweite Tanzturnier GOC verlor, sondern für die Stadt insgesamt.

Aber die Absage ist richtig. Da beweist Hofmann Verantwortungsbewusstsein, statt später einen Schuldenberg zu präsentieren und zu erwarten, dass die Stadt ihn trägt – das soll es im Sportbusiness anderswo ja auch geben. Die Wirtschaftslage ist derzeit einfach zu miserabel. Firmen, die an der Personalschraube drehen und massiv auf die Kostenbremse treten, können schlecht große Budgets für Sportsponsoring freischaufeln.

Doch schon beim ersten CSIO 2015, als es den Unternehmen noch viel, viel besser ging, ging Hofmann mit viel Leidenschaft und Engagement Klinken putzen und war dann enttäuscht über die völlige Zurückhaltung vieler börsennotierter Konzerne aus der Region in Sachen Sponsoring. Nun kann man nur hoffen, dass den reitsportbegeisterten Mannheimern wenigstens das Maimarkt-Reitturnier noch lange mit dieser Qualität erhalten bleibt.

Redaktion Chefreporter

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