In der Nacht auf den 27. April, also vor ziemlich genau einem Monat, ist die Decke im AvH-Lehrerzimmer herunter gekommen. Ist seitdem viel passiert? Immerhin: Der Kreis konnte über ein Expertengutachten die mutmaßliche Ursache ermitteln: Die Corona-bedingt außergewöhnlich starke Nutzung einer Feuerwehrtreppe soll den Einsturz begünstigt haben. Der Kreis nimmt die Sicherheitsbedenken des Lehrerkollegiums ernst – zumindest, nachdem es Druck gemacht hat. Luftmessungen nach Asbest und Mineralfasern sollten folgen.
Dass diese Messungen aber noch immer nicht erfolgt sind, zeigt, wo grundsätzlich das Problem liegt: Der Kreis als Schulträger forscht zwar intensiv nach den Ursachen des Deckeneinsturzes und plant genau, aber handelt schlicht zu langsam. Natürlich erwartet niemand von der Verwaltung eine Sanierung im Eiltempo – denn man weiß bereits um die bürokratischen Mühlen, die schließlich seit Jahren schon die Generalsanierung der AvH ausbremsen. Aber das Lehrerzimmer sieht heute immer noch genauso aus wie vor einem Monat. Einige Lehrkräfte warten immer noch darauf, dass sie ihre Bücher zurückerhalten – diese aus dem Lehrerzimmer zu holen und zu reinigen, sollte der erste Schritt der Maßnahmen sein, von denen diese Redaktion vor zwei Wochen erfahren hat.
Gerne betont der Kreis, wie viel er in die Sanierungen aller Schulen investiert hat und noch investieren wird. Im Falle des AvH-Deckeneinsturzes ist Geld jedoch gar nicht der entscheidende Faktor. Denn es geht hier nicht mal um die große Generalsanierung, sondern um ein akutes Problem, dass die Lehrer und indirekt auch die Schüler in ihrer Arbeit einschränkt. Schnelles – oder zumindest schnelleres – Handeln seitens des Schulträgers ist in dieser Angelegenheit überfällig.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Deckeneinsturz an der AvH: Kreis Bergstraße muss schneller handeln