Es werde harte und unbequeme Entscheidungen geben, hatte der neue Vorstandschef Manfred Knof gleich zu seinem Amtsantritt Anfang Januar betont. Keine vier Wochen später legt der frühere Deutsche-Bank-Manager die Pläne auf den Tisch. Und die haben es in sich. 10 000 Stellen fallen in den nächsten vier Jahren weg, allein in Deutschland trifft es ein Drittel der Beschäftigten. Für die ist es ein Schock. Sozialverträglich wird der Abbau nicht für alle über die Bühne gehen, Entlassungen sind bei dieser Größenordnung vermutlich unvermeidlich. Statt knapp 800 wird die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank künftig nur noch 450 Filialen betreiben.
Es sind radikale, für die Commerzbank nahezu beispiellose Einschnitte. Aber Knof hält sie offensichtlich für unvermeidlich, um das Institut wieder nachhaltig auf die Beine stellen zu können. Was dauern wird. Schließlich wird das Umfeld für die Banken in diesem Jahr und darüber hinaus alles andere als besser. Andrea Enria, oberster Bankenaufseher für die Euro-Zone spricht mit Blick auf 2021 bereits von „düsteren“ Gewinnaussichten für die Geldhäuser.
Im vergangenen Jahr könnte sich der Verlust der Commerzbank auf bis zu eine Milliarde Euro belaufen haben. Wenn nicht mehr. Auch im laufenden Jahr, das steht jetzt schon fest, droht nicht nur wegen der hohen Restrukturierungskosten erneut eine tiefrote Bilanz. Die radikalen Einschnitte scheinen ohne Alternative. Es muss wohl schlechter werden, bevor es wieder besser werden kann.