Dass sich das Ärgernis mit den parkenden Lkw im Stadtgebiet nach dem Absperrren des Neuen Meßplatzes erledigt, hat keiner erwartet. Das Problem verlagert sich in angrenzende Wohnstraßen oder auf Parkplätze – wie vor dem Herzogenriedpark. Nicht überraschend. Doch bei der Stadt hat man keine Lösungen parat, sieht wie schon vor Jahren den Bund beim Thema Autohof in der Pflicht. Das Abstellen der Brummis lässt sich juristisch sowieso nicht unterbinden. Die Lage aber, das sagen Experten, verschärft sich weiter. Das Kraftfahrt-Bundesamt verzeichnet Rekordzahlen beim Bestand an Lastkraftwagen in Deutschland – am 1. Januar 2019 waren in der Bundesrepublik rund 3,1 Millionen Lkw zugelassen. Mit wachsender Tendenz. Autobahnrastplätze sind randvoll, gleichzeitig verhängen die Kommunen Durchfahr- oder Halteverbote – ein Dilemma. Und eine Zumutung für gestresste Fahrer. Immerhin: Der Bund plant jetzt eine neue Förderrichtlinie für Lkw-Stellplätze privater Investoren in der Nähe von Autobahnen. Das könnte ein Baustein sein, um das Problem zu lösen.
In den Wohnstraßen jedenfalls wird es enger. Einen Platz zum Parken zu finden, ist schwer. Nicht nur für Brummi-Fahrer. Wohnmobile, SUVs, Radfahrer – der Verdrängungskampf wird härter – erst recht mit den Vorschriften beim Gehweg-Parken. Einen legalen Ruheplatz für die Fahrer und das Transportgewerbe auszuweisen, wäre also wichtig – nicht zuletzt, um das Ausweichen der Sprinter in Wohngebiete dauerhaft zu verhindern. Das Aussitzen des Problemes wird nicht gelingen.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Aussitzen schlechter Weg
Anke Philipp über Ruheplätze für Lkw-Fahrer in der Stadt