Man hat ja gelegentlich kuriose Anwandlungen, die man schön für sich behält, solange einen niemand dabei ertappt. In meinem Fall ist dies das Entspannungsritual der Wassermeditation. Noch nie gehört? Es ist weniger esoterisch, als man vermuten mag. Ob auf der Herdplatte oder in der Waschmaschine, Wasser wirkt eine magische Anziehung auf mich aus. Es bis zum Kochen zu beobachten, obwohl man währenddessen zig andere Handgriffe erledigen könnte, ist mein Schönstes. Ebenso ergeht es mir beim Blick auf das Bullauge, das mich wie ein Magnet anzieht. Gedankenverloren. Herrlich.
Dabei erwischt zu werden, ist natürlich peinlich, macht man sich doch geradezu lächerlich. Doch Nachfragen zwingen zum Nachdenken. Die Erkenntnis: Entspannung entsteht aus der Einflusslosigkeit auf das Geschehen. Es braucht solange zum Kochen, wie es eben braucht. Mehr, als die höchste Stufe einzustellen, kann man nicht tun, der Rest ist Physik. Einmal eingeschaltet, dreht auch die Waschmaschine ihre Runden bis zum Finale. Die Akzeptanz, dass gewisse Dinge eben eine bestimmte Zeit brauchen, ist deshalb so faszinierend, weil sie in anderen Bereichen unseres Alltags schlichtweg nicht mehr vorhanden ist. Ralf-Carl Langhals