Mannheim. Das Kurpfälzische Kammerorchester, nicht nur Kennern kurz als KKO bekannt, ist nicht nur ein Fixstern im musikalischen Geschehen der Region, die es im Namen nennt; nein, der ambitionierte und traditionsreiche Klangkörper hat ganz mittelbar an Entstehen und Selbstverständnis der Kurpfalz mitgewirkt. Ganz besonders der Rittersaal der einstigen kurfürstlichen Residenz, in dem buchstäblich „selbstverständlich“ auch die Schlosskonzerte des KKO stattfinden, beeindruckt mit seiner barocken Ausstattung. Als Zentrum absolutistischer Macht war er aber nicht nur Repräsentations-, sondern auch Musensaal, wo die Mannheimer Schule ihren Hör- und Erziehungsbetrieb aufnahm, wo Neues, Unerhörtes und Prägendes in Klang, Besetzung und Spielart weit über die Grenzen der Kurpfalz hinausging.
Dass sich das KKO daher der Mannheimer Schule und ihrer Zeit verpflichtet sieht, versteht sich daher von selbst und ist auch am Programm des 5. Mannheimer Schlosskonzerts dieser Saison abzulesen.
Unter dem prächtigen Titel „Soiree am Hofe …“ spielen die Kurpfälzer Franz Xaver Richters Adagio und Fuge g-Moll, Michael Haydns Violoncellokonzert B-Dur, Peter von Winters Concertino für Violoncello, Klarinette und Orchester und (natürlich) Carl Stamitz’ Sinfonia concertante D-Dur für Violine principale und Orchester op. 2, Nr. 2. Als Solistin am Cello ist dabei die erst 25-jährige – und dennoch mehrfach ausgezeichnete – Österreicherin Julia Hagen zu erleben. Am Pult steht Dirigent und Klarinettist Paul Meyer, seit 2018 Chefdirigent des Klangkörpers in der Nachfolge von Johannes Schlaefli.
Nirgends in Mannheim lässt sich spätbarocke und frühklassische Herrlichkeit für Auge und Ohr wohl authentischer erleben als unter den Kronleuchtern und dem paradiesischen Deckenfresko Carolus Vockes im Rittersaal – beim Schlosskonzert. rcl
Info: 7. März, 19 Uhr, 8. März, 18 Uhr Einführung jeweils 45 Minuten vorher (Karten: 0621/1 45 54).