Stadtrundfahrt für 2,80 Euro

Manche Stadt lässt sich einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden, weil die ohnehin ihre Runden entlang touristischer Ziele drehen. Wir haben die schönsten Strecken in beliebten Städtereisezielen zusammengestellt.

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London

Wahrhaft königliche Gelassenheit verlangen die Preise in der britischen Hauptstadt ihren Besuchern ab. Ticketpreise für Sightseeing-Busse von umgerechnet 35 Euro sind keine Seltenheit. Wie gut, dass es die Buslinien 11 und 15 gibt. Sie schaukeln an einigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie dem Tower of London, St. Pauls Cathedral, Piccadilly Circus und Marble Arch vorbei. Und mit etwas Glück können die Sparfüchse einen Platz auf der oberen Etage der legendären Doppeldecker ergattern. Den exakten Routenverlauf gibt's im Internet und an den Büros von Transport for London. Ab sieben Euro kostet ein "Off Peak Ticket", das allerdings erst nach den Berufsstoßzeiten ab 9.30 Uhr genutzt werden kann. An den Haltestellen lernen Passagiere dann auch noch die sprichwörtliche britische Höflichkeit kennen: Dort drängeln nur Touristen, alle anderen stehen "in line". www.tfl.gov.uk

Paris

Zwar kann die Stadt an der Seine auf eines der berühmtesten U-Bahn-Netze stolz sein, für Touristen, die etwas von der Stadt sehen möchten, sind jedoch die ebenfalls zahlreichen Buslinien viel interessanter. Einige von ihnen fahren nämlich günstig zu Eiffelturm, Madeleine und Co. Ein echter Geheimtipp ist die Nummer 24. Sie kreuzt die Seine auf ihrer Fahrt zwischen dem Boulevard Haussmann mit seinen Grands Magasins und dem Jardin des Plantes gleich zweimal und passiert neben der Place de la Concorde und der Madeleine auch die schmalen Straßen von Saint-Germain-des-Prés auf dem Rive Gauche, dem linken Ufer der Seine. Besonders schön ist die Passage vorbei an der Kirche Notre-Dame auf der Île de la Cité. Ein kleiner Zahlendreher und schon gibt's den nächsten Sightseeing-Bus, die Linie 42. Sie passiert den Eiffelturm, schaukelt die Prunkmeile Champs-Élysées hinunter und fährt an der prachtvoll vergoldeten Opéra de Garnier vorbei. All das mit einem einzigen Busticket für ab 1,90 Euro. www.ratp.fr.

Rom

Wer ein möglichst echtes Gefühl für das immer leicht chaotische Leben in Rom bekommen möchte, der ist mit einer Stadtrundfahrt per Linienbus bestens bedient. Nirgends sonst können gestenreiche Telefongespräche, Diskussionen unter Passagieren oder auch die neuesten Modetrends aus Bella Italia besser studiert werden als in einem römischen Bus. Perfekt geeignet für einen ersten Eindruck ist die Linie 64. Sie fährt vom Bahnhof Termini über die Piazza Repubblica mit ihrem eindrucksvollen Brunnen die Via Nazionale hinunter, bis sie die Piazza Venezia erreicht. Kolosseum, Kapitol und Forum Romanum können von dort aus bestens zu Fuß erreicht werden. Auf dem Weg zum Largo d'Argentina, dem Paradies der römischen Katzen, liegen weitere Sightseeing-Highlights wie Pantheon, Piazza Navona und Campo dei Fiori in bequemer Laufdistanz von den Haltestellen entfernt. Wer dann noch Puste hat, der fährt weiter zum Petersdom und ruht sich mit göttlichem Segen ein wenig aus. Bustickets kosten 1,50 Euro und gelten 100 Minuten mit Umsteigen. Ein Touristen-Tagesticket gibt's ab sieben Euro. www.atac.roma.it.

Berlin

Berühmt ist die Linie 100 aus vielerlei Gründen. Sie gilt als erste Busverbindung nach der Wiedervereinigung, die Ost- und Westberlin verbindet. Ihr herausragendster Charakterzug ist jedoch, dass zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt auf ihrem Weg liegen. Los geht es gleich mit einem Höhepunkt im wahrsten Sinne, dem Fernsehturm auf dem Alexanderplatz. Von hier aus fährt der Bus weiter an der Marienkirche, dem Berliner Dom und der Museumsinsel vorbei zum Brandenburger Tor. Von der Haltestelle Unter den Linden ist es ein Katzensprung zum Reichstag. Und wer sehen möchte, wo Teile seiner Steuergelder hinfließen, der spaziert weiter zum Regierungsviertel. Politiker mögen dort am Ziel ihrer Wünsche angelangt sein, die Linie 100 fährt jedoch weiter in Richtung Westen. Vorbei an Siegessäule und Schloss Bellevue geht es zum weltberühmten Kurfürstendamm und der Gedächtniskirche. Weltlicher gestimmte Besucher finden ihr Paradies im Kaufhaus des Westens, dem Warentempel KaDeWe. Das Ende der Fahrt klingt wie ein Film: Endstation Bahnhof Zoo. Die gesamte Fahrt ohne Unterbrechungen dauert circa 60 Minuten, Tickets gibt's ab 2,80 Euro. www.berlin.de.

Wien

Ähnlich stilecht wie ein Fiaker, aber wesentlich günstiger ist eine Stadtrundfahrt mit der Elektrischen, wie die Wiener ihre Straßenbahn nennen. Die Linie D hat sich dabei einen Ruf als Stadtführerin auf Schienen erworben. Start ist der ehemalige Südbahnhof. Von dort geht es an Schloss Belvedere und Schwarzenbergplatz vorbei zur Wiener Ringstraße, an der zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie Perlen aufgereiht sind. Und so ruckelt der sogenannte D-Wagen vorbei am Schauplatz des Wiener Opernballs, der Staatsoper, der Hofburg und dem Parlament. Am Wiener Rathaus lohnt ein Zwischenstopp: Fast das ganze Jahr über finden auf dem Rathausvorplatz kulturelle Veranstaltungen statt. Wer von all den Eindrücken matt und hungrig geworden ist, der fährt weiter bis zur Endhaltestelle in Nußdorf und stärkt sich in einem der typischen Heurigen, den berühmten Wiener Gastgärten am Rande der Stadt. Tickets sind ab 2,20 Euro erhältlich, ein ganzer Tag kostet ab 7,60 Euro. www.wienerlinien.at.

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