Die bunten Säcke in Fischform, die Wickelfische, gehören zum Stadtbild. Lässig hängen sie über den Schultern, während ihre Träger am Kleinbaseler Ufer flussaufwärts schlendern. Volkswanderung in Ameisenformation an einem ganz normalen Nachmittag. Flip-Flops neben polierten Pumps, Badeshorts neben Anzughose – und den Wickelfisch locker über der Schulter.
Basel
- Anreise Mit der Bahn ab Stuttgart via Karlsruhe nach Basel. Vom Bahnhof mit der Straßenbahnlinie 8 ans Kleinbaseler Ufer und zum Tinguely-Museum.
- Unterkunft Stimmige Moderne, kombiniert mit historischer Architektur, direkt am Rheinufer bietet das Hotel Krafft. DZ/F ab 195 Euro. Der Teufelshof in der Altstadt ist eine kleine Welt für sich, samt Sternerestaurant und Stadtmauerresten. DZ/F ab 174 Euro. Ein klassisches Stadthotel mit grüner Oase im Hinterhof ist das bahnhofsnahe Hotel Steinenschanze. DZ/F ab 120 Euro.
- Sehenswürdigkeiten Basel ist die Museumsstadt Europas, eines davon ist das Museum Tinguely. Lohnend ist auch die Fondation Beyeler mit hochkarätigen Wechselausstellungen. Außerdem: www.museenbasel.ch
- Allgemeine Informationen Schweiz Tourismus, Tel.: 00 800 / 100 200 30, www.MySwitzerland.com Basel Tourismus, www.basel.com.
In Basel haben alle ein gemeinsames Ziel, wenn sie an der Rhyviera, der Rhein-Riviera, der Fließrichtung des Flusses folgen. Rheinaufwärts geht es, um sich hernach abwärts treiben zu lassen. „Wenn man bedenkt, dass man als Kind gelernt hat, dass ein Fluss Gefahr darstellt, ist das hier schon surreal“, wundert sich Andreas Ruby über das Treiben im Strom. Der Direktor des Baseler Architekturmuseums kam von Berlin an den Rhein. Inzwischen ist für ihn das Bad im Fluss fester Bestandteil eines Sommertages und er schwärmt davon, wie man die Stadt auf eine ganz ungewohnte Art erfahre.
An der Einstiegsstelle treffen die Unbändigkeit der Natur und das Urbane aufeinander. Im Museum Tinguely läuft die Mechanik der „Grosse Méta-Maxi-Maxi-Utopia“, einer begehbaren, sich bewegenden Skulptur, nebenan fließt der mächtige Strom. Hier kommen die Wickelfische zum Einsatz – Kleid, Krawatte und Hose werden wasserdicht verpackt und in den Fluss geworfen. Patricia Arnosti, die als Rettungsschwimmerin Neulingen das Baden im Fluss erklärt, holt kräftig Schwung, wirft den Wickelfisch und springt hinterher.
Der Fluss übernimmt das Kommando – Hingabe ist jetzt angesagt, sich treiben lassen. Das Loslassen fällt anfangs schwer, doch auch dabei hilft der Wickelfisch, sorgt für Auftrieb, während am rechten Ufer die Roche-Türme vorbeiziehen.
Achtung: Rote Fahrwassertonne zur Linken heißt Abstand halten. Die andere Seite des Flusses gehört der Berufsschifffahrt. Auch das ist eine Besonderheit. Wo sonst teilen sich Schwimmer und Schiffe einen Fluss? Das Münster kommt in Sicht und mit ihm die Münsterfähre. „Ich gebe den Schwimmern ein Zeichen, wo sie mich am besten passieren können“, beruhigt Fährmann Noa Thurneysen. Unverantwortlich sei es aber, betrunken oder bei Dunkelheit zu schwimmen: „Ich kann dann nicht ausweichen.“ Die Schwimmer treiben auf die Mittlere Rheinbrücke zu, wo einst die Todesstrafe durch Ertränken vollstreckt wurde. Links die Mündung der Birsig, über die der Baseler Tigerhai angeblich aus dem Zoo flüchtete. Dann naht schon der Ausstieg – viel zu schnell.