Berlin. „Es gibt so unendlich viel zum Lachen, so viele Streicheleinheiten und so viel Vertrauen seitens der Vierbeiner.“ Vera Schrader ist professionelle Hundeausführerin, auch Dogwalkerin genannt.
Wochentags fährt sie in einer logistisch ausgeklügelten Tour von Wohnung zu Wohnung ihrer Kunden in Berlin. Sie kutschiert die Hunde in ihrem Transporter raus ins Grüne und lässt sie mindestens zwei Stunden im Hundeauslaufgebiet rennen, schnüffeln und spielen. Dann bringt sie sie wieder heim.
Ausbildung zur Trainerin
Die Dienstleistung wird in den meisten deutschen Großstädten angeboten. „Yoshi and Friends“ heißt sie bei Schrader, benannt nach ihrem Labrador Yoshi. Vor sieben Jahren hat sie ihren Job als Journalistin aufgegeben und stieg ins „Dogbusiness“ ein. Ihr Angebot umfasst den Ausführservice sowie ein Hundetraining. Um das professionell anbieten zu können, hat sie eine Ausbildung zur Hundetrainerin und Hundeverhaltensberaterin absolviert und ist Mitglied im Berufsverband zertifizierter Hundetrainer (BVZ).
Vera Schrader benutzt gerne das Bild vom „Waldkindergarten für Hunde“. Ihre Gruppe umfasst in der Regel neun bis elf Tiere, ihr Labrador Yoshi und ihr Zwergdackel Hugo sind immer dabei. „Meine Gruppe ist wie eine feste Gang.“ Wie in einer Kita müssen auch die Hunde eingewöhnt werden. Das klappt je nach Naturell schneller oder langsamer.
„Ich mag meine Kundenhunde und deren Halter. Da besteht ein schönes Vertrauensverhältnis“, sagt die Dogwalkerin. Sie ist etabliert genug, um klipp und klar zu sagen, wenn Tiere nicht geeignet sind für den Gassi-Service. „Es ist nur fair, das den Haltern gegenüber auszusprechen. Ich nehme auf Dauer keine Hunde mit, die meine Gruppe stressen.“ Außerdem erwartet sie ein Mindestmaß an Gehorsam.
Kurzhaardackel Maxl ist in der Gruppe richtig aufgeblüht, berichtet sein Besitzer Alexander Graf von Schmettow: „Trotz unserer Berufstätigkeit wollen wir Maxl ja das geben, was ein Hund braucht – viel Bewegung, frische Luft und den Kontakt zu anderen Hunden. Er bewegt sich gerne im Rudel und hat seinen Platz gefunden.“
Der Berufsverband der Hundebetreuer und Dogwalker (BHD) setzt sich für die Gestaltung des recht neuen Berufsbildes ein. Die Nachfrage ist vor allem im urbanen Raum groß. „Doch nicht jeder, der selbst mal als Kind einen Hund hatte, ist dafür geeignet, einen professionellen Hundeausführdienst zu gewährleisten“, betont BHD-Vorstandsmitglied Charlotte Krüger. Ihr Verband kümmert sich um die Zertifizierung der Dogwalker, die in Berlin seit 2019 gesetzlich vorgeschrieben ist. Das habe auch zu einer Professionalisierung des Berufes geführt. tmn