Wühlmäuse gehen gerne auf Wurzelgemüse und verderben so manche Ernte. Um sie loszuwerden, können die natürlichen Feinde der Nager helfen.
Der Garten ist für Wühlmäuse ein Schlaraffenland. Die kleinen Nager haben es vor allem auf Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken und Sellerie abgesehen. Jetzt stehen auch Wintergemüse wie Zuckerhut, Endivien und Rosenkohl auf ihrem Speiseplan. Hobbygärtner wollen die Tiere gerne loswerden – doch viele Methoden helfen kaum oder sind problematisch zu sehen. Es gibt allerdings auch gute Ansätze, um die Nager zu vertreiben.
Töten sollte man die Tiere nicht, sagen Naturschützer. Das Töten von Tieren sei nie die richtige Lösung, sagt Marja Rottleb vom Naturschutzbund Deutschland, kurz Nabu. „Wenn man zu viele Schädlinge im Garten hat, ist irgendetwas nicht im Gleichgewicht.“ Es könne etwa sein, dass es in der Nähe keine natürlichen Feinde wie Füchse gebe. Rottleb räumt aber auch ein, dass die Frage, wie mit zu vielen Mäusen umgegangen werden soll, beim Nabu noch nicht abschließend geklärt ist.
Aussetzen wenig hilfreich
Das Fangen der lebendigen Tiere durch Lebendfallen hält die Bayerische Gartenakademie für nicht zielführend. Werden die Tiere woanders wieder ausgesetzt, können sie dort genau so Schaden anrichten. Gerade in trockenen Jahren vermehren sich die Tiere stark und eine andere Art der Bekämpfung werde notwendig.
Rottleb hält Lebendfallen zwar für eine Alternative, ist aber ebenfalls skeptisch, ob das gut funktioniert: „Man kann die Tiere weit weg wieder aussetzen, das ist aber mühevoll.“ Und: Tendenziell kämen einfach neue Nagetiere in den Garten.
Auch bei Hausmitteln, welche die Tiere angeblich vertreiben sollen, ist Rottleb skeptisch. Die Expertin berichtet, dass die Nager zwar eine Reihe von Hausmitteln nicht mögen – dazu zählen Buttermilch und Knoblauch. Diese würden allerdings nur kurzzeitig helfen.
Was also hilft wirklich? Wer die Feinde der Wühlmaus fördert, hat eine gute Chance, die Tiere loszuwerden. Ist ein Maulwurf im Garten habe man meist keine Wühlmäuse, so Rottleb. „Den sollte man also möglichst nicht vertreiben, denn der frisst die Jungtiere der Wühlmaus“, erläutert sie. Steinhaufen, in denen sich der Mauswiesel ansiedelt, und Sitzwarten für Greifvögel seien eine Option. Auch die Katze geht gerne auf Mäusejagd.
Damit sich die Wühlmäuse gar nicht erst vor den Feinden verstecken können, rät die Bayerische Gartenakademie, Mulchdecken zu entfernen und Gras kurz zu halten.
Pflanzen durch Draht schützen
Die Pflanzen kann man schützen, indem man ein Drahtnetz in den Boden um die Wurzeln herum legt. Denn die Nager gelangen über Erdtunnel an die Wurzeln der Pflanzen heran. Auch der Kompost und Hochbeete sollten so gesichert werden, rät Rottleb.
Giftköder sind für Naturschützer sowie Gartenbauer tabu. Rottleb warnt vor dem Einsatz, da damit auch andere Tiere gefährdet werden. Wenn alternative Methoden nichts nützen, erlaubt etwa die Bayerische Gartenakademie, klassische Mausefallen einzusetzen. Gute Köder seien Nutella, Schokokekse, Möhre und Pastinake. Zum Schutz anderer Tiere sollte die Falle aber abgedeckt werden – etwa durch einen umgestülpten Kunststoffeimer mit Loch.
Und Achtung: Beim Umgang mit Mäusekot und Kadavern ist Vorsicht geboten. Der Kot, Urin und Speichel der Mäuse kann Krankheiten wie den Hantavirus übertragen, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Plattform infektionsschutz.de. Daher sollten gefangene Tiere nur mit Einmalhandschuhen angefasst werden. Wer trockenen Mäusekot im Schuppen oder in den Fallen entfernt, sollte dabei eine Schutzmaske tragen. Die BZgA empfiehlt, den Kot zu befeuchten, damit sich kein Staub bildet. Tierkadaver sollte man in einer Plastiktüte im Hausmüll entsorgen und die Falle mit Haushaltsreiniger säubern.
Wer angefressenes Gemüse aus dem Garten noch essen will, sollte die angeknabberte Stelle großzügig ausschneiden, gut waschen und am besten kochen, rät die Bayerische Gartenakademie. dpa-tmn