Gesundheit - Viele Sportangebote finden momentan nicht statt / Experte gibt Tipps, wie Kinder im Lockdown dennoch fit bleiben

Wie Socken und Kissen zum Bewegen motivieren

Von 
Julia Kirchner
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Wer ist als Erster hinten am Baum? Solche Spiele motivieren Kinder oft mehr als schnödes Spazierengehen. © dpa

Berlin. Bewegung für Kinder im Teil-Lockdown? Gar nicht so einfach. Denn Sport im Verein ist nicht mehr möglich, an vielen Schulen sind die Sportstunden gestrichen oder finden nur noch im Klassenzimmer statt. Wie kann sich mein Kind nun auspowern? Und wie motiviere ich es, bei Schmuddelwetter rauszugehen? Ein paar Ideen dazu hat Nicholas Behne. Er ist bei Alba Berlin für die Trainerausbildung zuständig.

Wie kann ich mein Kind zur Bewegung motivieren?

Bei kleinen Kindern bleiben Eltern eigentlich nur zwei Dinge: „Es in ein Spiel verpacken und selbst mitmachen“, sagt Behne. Wer die Hoffnung hat, dass die Sechsjährige auf YouTube ein 20-Minuten-Workout durchzieht, während man das Essen vorbereitet, muss umdenken. „Für kleine Kinder funktioniert Bewegung am besten über soziale Interaktion.“ Wenn die Eltern mithüpfen, ist es auch leichter zu vermeiden, dass die Kinder in den Zuschauer-Modus verfallen – und statt den Hampelmann zu machen, nur noch aufs Tablet starren. Wer das heimische Wohnzimmer zur Sportstation machen will, baut am besten aus Stühlen, Kissen und Sofas einen Parcours auf. Ansonsten können auch Kochlöffel als Schläger und zusammengeknotete Socken als Bälle herhalten.

Was funktioniert bei größeren Kindern?

Da haben Eltern es laut Behne etwas leichter. „Die 10- bis 12-Jährigen kriegt man gut über Challenges.“ Also: Wie viel Liegestütze oder Sit-Ups schafft jeder? Oft mache es den Kindern Spaß, sich dabei mit dem Handy zu filmen und mit Freunden zu messen. Die noch Älteren suchen sich oft schon selbst Workout-Videos im Internet aus. Vor allem, wenn sie ein konkretes Ziel vor Augen hätten – zum Beispiel mehr Muskelkraft, mehr Beweglichkeit oder Ausdauer.

Wie motiviere ich Kinder zur Bewegung draußen?

Am besten erwähnen Eltern nicht das Wort „Spazierengehen“. Stattdessen geht man einfach zusammen raus, und stellt den Kindern Aufgaben: Wer ist am schnellsten an der Laterne da hinten? Bis zur nächsten Ecke laufen alle rückwärts! Von hier bis zum nächsten Stromkasten müssen alle balancieren. So kommt leicht eine halbe Stunde an der frischen Luft zusammen. Dass Kinder dabei nie ein gleichmäßiges Tempo haben, mal schnell und mal langsam sind, müssen Eltern hinnehmen. Die größeren Kinder lassen Eltern am besten selbst entscheiden: Lieber Rad fahren statt laufen? Oder lieber joggen statt gehen?

Woran merken Eltern, ob sich ihr Kind genug bewegt?

Behne macht das zum einen an der Konzentrationsfähigkeit fest, zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Bei kleineren Kindern merken Eltern es vor allem an der Zeit, bis sie abends einschlafen. Aufgedrehte Kinder mit Bewegungsmangel brauchen dafür deutlich länger.

Welche Tricks gibt es noch?

Ältere Kinder sind zwar eher vernunftgesteuert. Ein „Du musst dich mehr bewegen, sonst kriegst du irgendwann Diabetes“ ist für die meisten trotzdem zu weit weg. Behne empfiehlt, eher Sachen zu sagen wie: „Komm, nach dem Sport fühlst du dich einfach besser“. Wenn Chillen gerade hoch im Kurs steht, helfen auch kleine Bestechungsangebote wie „Eine Runde mit mir laufen gehen und danach darfst du ab auf die Couch und einen Film gucken.“ Eine andere Möglichkeit ist es, das Kind zu beauftragen, sich im Internet zum Beispiel drei Ideen rauszusuchen, die man draußen umsetzen kann – und das machen dann alle zusammen. Behne beherzigt mit seinen Kindern noch etwas anderes: Die Familie legt einen Termin am Tag fest, an dem sich alle bewegen. Durch die feste Struktur erspart man sich so manche Diskussion. tmn

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