Selbst wenn von Dido bis auf ein paar Background-Vocals und ein bisschen Schreiben für andere lange nichts zu hören war, blieb die britische Sirene auch vor ihrem aktuellen Album „Still On My Mind“ natürlich im kollektiven Gedächtnis. Schließlich war „No Angel“ vor 20 Jahren das bislang erfolgreichste Debüt einer britischen Solo-Künstlerin und Songs wie „Thank You“ sind aus der jüngeren Pop-Geschichte nicht mehr wegzudenken.
Nun meldet sich die inzwischen 47-Jährige zurück und dürfte mit ihrem neuen Wurf nicht nur alte Fans begeistern, sondern vielleicht auch neue hinzugewinnen. Das hat vor allem damit zu tun, dass es Dido schafft, ihre Alleinstellungsmerkmale wie ihre mädchenhaft klare und dabei gerne wegkippende Stimme, sphärische Klänge aus dem Kosmos ihres Bruders und Faithless-Gründers Rollo Armstrong sowie die reduzierten Piano- und Gitarrenklänge vom heimischen Sofa mit ein paar aktuellen Trends zu kombinieren.
So gehen „Take You Home“ und „Friends“ geschmackvoll auf den Dancefloor für die Ü-30-Generation, „Mad Love“ wippt flockig vor sich hin und „Hurricane“ bricht das Zusammenspiel von Gitarre und Stimme mit Beats und Keyboards behutsam in mehreren Lagen auseinander.
Am besten bleibt die sanfte Dido aber eigentlich immer, wenn sie sich wie etwa mit „Some Kind Of Love“ oder dem ihrem Sohn gewidmeten „Have To Stay“ auf ihre Folk-Wurzeln besinnt. Und wer noch einen weiteren Beweis für den Reifungsprozess der Dido Florian Cloud de Bounevialle O’Malley Armstrong benötigt, dem sei die Single „Give You Up“ empfohlen, die fast das bessere „White Flag“ (2003) ist. (Warner) th