Ungefähr 50 Bands gebe es derzeit an der Popakademie, von denen 40 in den vergangenen Woche geprüft worden seien. Beim Semesterabschlusskonzert werde gleichsam ein „Komprimat“ aus dem in den Prüfungstagen Gesehenem gezeigt, erläuterte Dahmen, vor allem aber seien die Bands und Musiker, die aktuell ihre Abschlüsse ablegen („also sechstes Semester Bachelor, viertes Semester Master“) an diesem Abend vertreten.
Elf Bands, beziehungsweise Solo-Künstler die von Mitmusikern begleitet werden, sind es insgesamt, die bei dem prächtig gefüllten und von Janina Klabes (ihrerseits eine Akademie-Absolventin) kompetent moderierten Konzert für allerhand an- und aufregende Momente sorgen. So setzt etwa Sänger Leopold einen Glanzpunkt, der mit faszinierend androgyner Stimme und reichlich Entertainment-Grandezza glamourösen Dance-Pop bietet. Auch Vokalist Jesse Tellem, der mit dampfend rockendem Soul reüssiert, muss als geborener Bühnen-Perfomer betrachtet werden. Und ebenso dürfte einem Sängerin Juna, die ziemlich lupenreinen Energie-Pop unter zündender Zugabe von French-House-Funk präsentiert, eher früher als später an anderer Stelle wieder begegnen.
In einnehmend ruhiger Manier geleitet dagegen das Sama Duo seine Zuhörer durch mystisch verschlungene, instrumentale Weltmusik-Gefilde. Paul Jacobi liefert gefühlsbetont-souligen, Tom Hengelbrock angenehm hemdsärmelig geerdeten deutschsprachigen Pop, und Sängerin Ultramaryn reitet mit viel 80er-Verve auf der New-Wave-Welle. Als Duo Madanii schmieden Vokalistin Dena Zarrin und Beat-Kreateur Lucas Herweg eine eindrückliche westöstliche Klang-Klammer. Herweg wiederum greift am selben Abend auch unter dem Elektronik-Projekt-Alias L:Lucid zum Mikrofon, wobei er ebenso Autotune-Stimmeffekte zum Einsatz bringt, wie die Cloud-Rap-/Indie-Trap-Band Trille, die knapp fünf Stunden nach Konzertbeginn den Schlussakkord setzt - und den Besuchern damit noch einmal die bemerkenswerte stilistische Streubreite der Popakademie-Künstler vor Augen führt.