Vorschau

Zum ersten Mal seit 25 Jahren kommt das Landesjazzfestival nach Mannheim

Mit fast 20 Konzerten an acht Tagen ab 30. April will das Veranstalterteam von der IG Jazz seiner Musik und den einschlägigen Spielstätten in der Quadratestadt eine Plattform bieten

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Landesjazzfestival in Mannheim © Hauke-Christian Dittrich

Mannheim. In Mannheim läuft vom 30. April bis 7. Mai zum ersten Mal seit 25 Jahren das Landesjazzfestival Baden-Württemberg - die Quadratestadt ist damit zum dritten Mal nach 1989 und 1997 am Zug. Das gaben die Veranstalter von der IG Jazz Rhein-Neckar dieser Redaktion bekannt. Genau wie den Headliner, Schluss- und Höhepunkt: US-Sänger Kurt Elling wird am 7. Mai in der Alten Feuerwache mit seiner Band auftreten. „Ein Ziel des Festivals ist es, alle Jazz-Spielstätten Mannheims einem breiteren Publikum zu präsentieren“, erklärte Sängerin , 2. Vorstand des Veranstalters IG Jazz Rhein-Neckar.

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Der Startschuss findet am 30. April, dem International Jazz Day, auf der Bundesgartenschau (BUGA23) statt. Es handelt sich um eine Klammer mit der von Ella-&-Louis-Chef Thomas Siffling kuratierten Reihe „BUGA Jazz Club“. Dabei huldigt das Ella & Louis Jazz Orchestra des Trompeters der Mannheimer Saxophon-Ikone Fritz Münzer (1934-2007). „Das restliche Programm mit fast 20 teilweise kostenlosen Konzerten an verschiedenen Orten in der gesamten Stadt präsentieren wir am 28. Februar. Am 1. März startet der Vorverkauf“, sagte Olaf Schönborn (Bild rechts).

Der Saxofonist hatte die Bewerbung vor knapp sieben Jahren angestoßen, als er selbst noch zum IG-Jazz-Vorstand gehörte - mit Blick auf die BUGA23. Ursprünglich sei eine deutlich massivere Präsenz auf der Schau geplant gewesen - und mehr als acht Tage Laufzeit, so Schönborn. Aber BUGA23-Kulturchef Fabian Burstein habe im Spätsommer 2022 nach vielen positiven Signalen aus heiterem Himmel abgesagt. „Dabei hatten wir auch auf eine finanzielle Beteiligung gehofft.“

Ich kann die Enttäuschung verstehen
Fabian Burstein Buga-Kulturchef

„Ich kann die Enttäuschung verstehen“, sagt Burstein dazu auf Anfrage. Man müsse aber festhalten, dass hier eine große Offenheit für das Format mit einer Zusage verwechselt worden sei. „Die Entscheidung, das Landesjazzfestival schlussendlich nicht in die BUGA 23 zu integrieren, war sicher keine leichtfertige, zumal ich Akteure wie Olaf Schönborn sehr schätze und auch schon vielfach in Formate eingebunden habe.“ In diesem Fall habe es das Organisationsteam versäumt, sich intensiv damit auseinanderzusetzen, „welche Themen uns als BUGA 23 beschäftigten und wie wir Formate denken. Es gab kein überzeugendes Konzept und auch keine klare übergeordnete Finanzierungsstrategie. Vor diesem Hintergrund mussten wir für tiefergehende Planungen absagen.“ Schönborn kann das nicht nachvollziehen: „Wir konnten in der Phase noch gar nicht konkreter planen, hatten aber unter anderem kostenlose ,Musik im Park’-Konzerte auf Öko-Strom-Basis vor. Warum soll das nicht passen?“ Aber er wolle gar nicht nachkarten: „Wir schauen nach vorn.“

Ähnlich unglücklich: Auch eine erhoffte stärkere Förderung durch die Stadt sei gescheitert, weil im Kulturamt die entsprechenden Positionen lange nicht besetzt waren. „So blieb es bei den früh informell zugesagten 15 000 Euro Projektförderung, die nötig waren, um vom Kunstministerium dieselbe Summe zu bekommen. Darin stecken die 10 000 Euro für den pausierenden Neuen Deutschen Jazzpreis.“ Durch die Umstände - final entschieden wurde über Projektförderung laut Stadtsprecherin Carolin Bison ganz regulär am 23. November - habe man erst danach anfangen können, Bands zu buchen und Verträge zu schließen, erklärt Schönborn.

1. IG-Jazz-Vorstand Martin Simon beziffert den Gesamtetat auf Nachfrage auf 70 000 Euro inklusive Sponsoren- und Eintrittsgelder. Bei so vielen Konzerten „ein Mini-Etat“, findet Schönborn. „Wir sind uns einig, dass solch ein Festival nicht mehr komplett ehrenamtlich gemacht werden kann. Alle sind ziemlich am Limit.“ Dadurch dass sich die Hoffnungen auf mehr Mittel zerschlagen haben, „müssen wir alles selbst machen, anstatt Aufgaben professionell ausgliedern zu können“.

Ohne inhaltliche Vorgaben

Das Festival wird seit 1987 vom Landesjazzverband in Stuttgart an interessierte Bewerberstädte mit aktiven Jazz-Initiativen vergeben und vom Kunstministerium gefördert. Inhaltliche oder terminliche Vorgaben gebe es nicht, so der Verband. Die jüngste Ausgabe lief im Herbst in Schwäbisch Hall.Mannheim avanciert damit zum Rekordausrichter neben Ludwigsburg und Karlsruhe.

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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