Lesung

Neuer Kluftinger-Krimi: Launige Tätersuche im Allgäu

Die Autoren Michael Kobr und Volker Klüpfel stellen ihren neuen Roman um den Allgäuer Kommissar Kluftinger im Mannheimer Capitol vor.

Von 
Martin Vögele
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Die Autoren Volker Klüpfel (l) und Michael Kobr stehen bei der Präsentation in der Tongrube Hammerschmiede – dem Tatort ihres neuen Allgäu-Krimis.

Ein medizinisches Skelett-Modell baumelt an der Bühnenflanke und ein flacher, archaisch anmutender Schädel ruht auf dem Tisch, an dem die beiden Autoren Michael Kobr und Volker Klüpfel im Mannheimer Capitol ihre Kommissar-Kluftinger-Lesung starten. Oder auch erst mal nicht, denn schließlich hilft es beim Verständnis des Folgenden vorab Grundlegendes zu erläutern – vor allem: dass sich der aufrechte Gang im Allgäu entwickelt habe, wie Klüpfel erläutert, um danach auf den spektakulären Fund eines urzeitlichen Menschenaffen („Danuvius guggenmosi“, auch kurz „Udo“ genannt) in einer Tongrube bei Pforzen zu verweisen.

Jene paläontologische Sensation bildet den Hintergrund von „Affenhitze“, dem neuesten Roman der Bestseller-Krimireihe um den Kult-Kommissar Kluftinger. Die Autoren nutzen das Momentum der Gelehrsamkeit, um spezifische lokalsprachliche Anatomie-Begriffe zu erklären, wie etwa „d’ Gosch“ für den Mund oder „Fiaß“ für samt und sonders alle Extremitäten, die sich unterhalb der Hüfte befinden – worin im Übrigen eine gewisse Ähnlichkeit zum Kurpfälzer Sprachnutzer zu erkennen ist.

Aber jetzt zum Roman, um den es hier eigentlich geht: In „Affenhitze“ wird die Tongrube bei Pforzen bald zu einem Tatort, als dort – just während eines Ortstermins des Ministerpräsidenten – die Leiche des Primaten-Finders Professor Brunner entdeckt wird. Und der scheint keines natürlichen Todes gestorben zu sein.

Zum Kreis der Tatverdächtigen zählen bald auch die Mitglieder einer seltsamen Sekte – für die subtile Kontaktaufnahme mit einem der Mitglieder braucht der liebenswert knarzige Kluftinger, der eine kaum zu leugnende Anziehungskraft auf Fettnäpfchen besitzt, indes mehrere Anläufe.

Frotzeleien inbegriffen

Kobr spricht den Kommissar mit gewinnend herzhaftem bayerischen Charme. Überhaupt: Das ist weniger eine Lesung nach konventionellen Verständnis, vielmehr agieren die Autoren im gut gefüllten Saal mit schauspielerisch-launiger Verve – gegenseitige Frotzeleien eingeschlossen.

Dabei stellt man auch exklusiv ein Kapitel vor, das dem Lektorat zum Opfer fiel, und tauscht sich jovial über den Duktus aus, mit der der jeweils andere die Figuren intoniert: Klingt der Ministerpräsident nicht auffällig nach einem real amtierenden? Und warum das Sektenmitglied nach einem markant nuschelnden Rocksänger (der, nebenbei bemerkt, auch Pate für den Beinamen des Urzeitaffen gestanden haben soll)? Ein sehr kurzweiliges Vergnügen.

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