Freier Eintritt, zahlreiche Führungen und Aktionen sowie ganz viele Besucher - das ist sonst der Internationale Museumstag. Doch wegen der Corona-Pandemie geht das nicht. Dennoch haben sich die vier großen Mannheimer Kultureinrichtungen für Sonntag, 17. Mai etwas einfallen lassen - digital, teilweise aber auch vor Ort in den Häusern.
Kunsthalle
Nach dem Besuch der Ausstellung „Walker Evans Revisited“, die am Sonntag von 10 bis 18 Uhr zu sehen ist, folgt um 18.30 Uhr der „digitale Museumstalk“. Über eine Streaming-Plattform können die Teilnehmer ihre Eindrücke teilen und mit dem Team der Kunsthalle ins Gespräch kommen. Auch Museums-Selfies sind willkommen. Direktor Johan Holten, Dorothee Höfert, Leiterin der Kunstvermittlung, und Kurator Thomas Köllhofer geben live aus den Ausstellungsräumen Einblicke in das Werk des berühmten amerikanischen Fotografen Walker Evans. In Kooperation mit der Musikalischen Akademie des Nationaltheater-Orchesters und dem Nationaltheater hat die Kunsthalle zudem ein völlig neues Format entwickelt: Zehn Musiker spielen zwischen 11 und 12 sowie 12 und 13 Uhr im - noch geschlossenen - ersten Obergeschoss der Kunsthalle passend zur Fotoausstellung Stücke, welche die Entwicklung der US-amerikanischen Musik des frühen 20. Jahrhunderts zeigen. Das wird live auf die Collection Wall im Atrium übertragen. Dorothee Höfert berichtet um 13 Uhr live auf Facebook und Instagram mehr über das Werk von Franz Erhard Walther, der in den 1960er-Jahren die Kunstwelt revolutioniert hat.
Reiss-Engelhorn-Museen
Die Reiss-Engelhorn-Museen sind von 11 bis 18 Uhr geöffnet - aber bieten zugleich virtuelle Rundgänge und Video-Führungen zu den Sonderausstellungen „Chromatik“, „Yesterday - Tomorrow“ und „Reconsidering Icons“. Neu ist der „rem-Blog“, in dem Wissenschaftler des Hauses interessante Sammlungs- und Forschungsthemen vorstellen. Zudem erhalten neben den Sonderschauen jetzt auch die ständigen Sammlungen eine größere Präsenz auf der Website. Den Auftakt macht „Belle Époque“ zur Blütezeit Mannheims zwischen 1871 und 1914 - mit Filmen, Bildergalerien und vertiefenden Texten sowie Kurator Andreas Krock, der per Video ausgewählte Themenbereiche und Sammlungsstücke erklärt. Ein „Blick durchs Schlüsselloch“ rundet das Angebot ab und schaut hinter die Museumskulissen.
Marchivum
Das Marchivum, Mannheims Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung im Ochsenpferchbunker, bietet am Sonntag freien Eintritt in die beiden Sonderausstellungen „Alltagswelten einer Industriestadt. Fotografien von Maria und Hans Roden“ mit beeindruckenden Aufnahmen und kuriosen Schnappschüssen aus Mannheim vom Kriegsende bis in die 1970er Jahre sowie „Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit“ über den in Mannheim geborenen Architekt und Rüstungsminister des NS-Regimes, in den Fokus, der sich nach Kriegsende als unpolitischer von der Aura Adolf Hitlers verführter Technokrat stilisierte. Da Führungen nicht stattfinden dürfen, werden zwei Video-Clips in Gebärdensprache in den Ausstellungsräumen in die Thematiken einführen. Im Marchivum muss man einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Technoseum
Kuratorin Anke Keller stellt in einer Videoreihe zur Sonderausstellung „Die Sammlung 3: Werben und Verkaufen“ ausgewählte Objekte vor, etwa das wertvollste Exponat der Schau und Vorbild für die Barbie-Puppe. Außerdem erklärt sie, warum so viele Marken mit Tieren werben, und stellt unterschiedlichste Waren-Automaten aus der Ausstellung vor, die einst für Softdrinks und Süßigkeiten, aber auch Zündhölzer, Rollfilme oder Postkarten keinen Ladenschluss kannten. Wer außerdem die Preisfragen zu jedem Video korrekt beantwortet, kann gewinnen und sich ein Technoseum-Fan-Paket sichern. Selbst aktiv kann man auch werden - in der Familie, aber auch allein: Es gibt auf der Internetseite Bauanleitungen für Thermometer, einen Abakus oder eine kleine Wetterstation. Wer Lust auf eine kleine Führung zur Industriegeschichte hat, wird ebenfalls fündig. Erzählt wird Wissenswertes zur Dampflok und dem VW Käfer, außerdem kleine Geschichten über kuriose Gegenstände aus dem Museum wie zum Beispiel die Wellenbadschaukel. Mit einem 360-Grad-Rundgang kann man rund um die Uhr das Technoseum erkunden - aber es inzwischen auch persönlich wieder besuchen, doch nun ohne Führungen.