Man lese und höre weiter

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Was zum dritten Mal stattfindet, wird leichthin als Tradition verbucht. Beim Literaturfestival "Lesen.Hören" ist es nicht anders. Dankbar wurde es vom Publikum aufgenommen, und man wünscht sich und ihm, dass es nicht zum Traditionsbruch kommen, sondern die wohlwollend goutierte Mischung aus Lesung und Gespräch noch viele Fortsetzungen finden möge.

Hier wurde eine Lücke geschlossen, denn die Literatur hatte im sich ganzjährig als (Pop-) Musik- und Theaterstadt präsentierenden Mannheim ein Wahrnehmungsproblem gehabt. Dass dieser Beitrag, es zu lösen, nicht allzu deutlich auf tatsächliche oder vermeintliche Publikumsrenner setzt, ist lobenswert. Unter 17 Abenden darf sich auch mal einer mit Heinz Strunk finden; es fragt sich aber, ob die Gesamtzahl nicht auch die zweifelhafte Festival-Konvention in dieser Region, stets möglichst viel aufbieten zu wollen, bezeugt. Dass weniger mitunter mehr ist, muss man nicht dem Buchpreisträger Uwe Tellkamp bescheinigen, der aus seinem knapp 1000 Seiten starken "Turm" nur ganz wenig vortrug. Es sollten aber Festival-Macher beherzigen, die das Qualitätsmedium Literatur zu vertreten haben.

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