Schauspiel

Lilo Wanders hilft bei Eheproblemen

Die Braunschweiger Komödie am Altstadtmarkt gastiert erfolgreich mit der US-amerikanischen Komödie „Barfuß im Park“ im Ludwigshafener Theater im Pfalzbau

Von 
Sibylle Dornseiff
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Szene mit Lilo Wanders (l.) und Sarah Koch im Pfalzbau. © Bilderbauer/D.Leppin

Ludwigshafen. Nach guteiner Woche Ehe ist es aus mit der blinden Verliebtheit zwischenPaul und CorieBratter. Es ist einerseits der Alltag, der sie in ihremMini-Appartement imfünften Obergeschoss der New Yorker 48. Straße einholt. Vorallem aber dieErkenntnis, dass der/die andere so gar nicht den eigenenVorstellungenentspricht. Kurz vor der Scheidung geben die beiden der Liebeaber doch nocheine Chance.

Mit der Komödie „Barfuß im Park“ gelang dem amerikanischenSchriftsteller Neil Simon1963 der Durchbruch, die Verfilmung mit Robert Redford und JaneFonda in den Hauptrollen(1967) war ein Erfolg. In einer neuen deutschen Übersetzungwurde sie im Sommervon der Braunschweiger Komödie am Altstadtmarkt gespielt, nunsorgte dasfünfköpfige, alles in allem gute Ensemble bei einem Gastspiel imLudwigshafenerPfalzbau für großes Vergnügen auf den bestens besetzten Rängen.

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Regisseur Andreas Werth inszenierte das flotte Stück mit spritzigenDialogen im Look derfrühen 70er-Jahre. Das überdeckt, dass Rollen, Handlung undMoral eher etwasaltbacken wirken. Aber der eigentliche Kern ist ja durchauszeitlos: Wiegelingt zwei völlig unterschiedlichen Charakteren einharmonisches Zusammenleben? Den Rat - „jeder muss auch von sich selbst etwas preisgeben“ - gibtCories Mutter EthelBanks, exzellent gespielt von Lilo Wanders. Sie hält die Balancezwischenfürsorglicher Mutter, einsamer Frau und kluger Beobachterin, die exakt und mittrockener Ironie geistreiche Pointen setzt. Sie übertreibt nie,ist immerglaubhaft. Kein Wunder, dass Schwiegersohn Paul (ebenso glaubhaft Tim Tegtmeier)sie verehrt.

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Der ist ein junger Anwalt, arbeitsam, immer korrektund einziger Verdienerder kleinen Familie. Auf dem Höhepunkt ihres Streites beschimpft Corie ihn als einenSpießer, dem es an Lockerheit, Abenteuerlust und Extravaganzfehle, der nie beiminus acht Grad barfuß im Park spazieren würde. Der also dasgenaue Gegenteilvon ihr selbst sei. Sarah Koch - auch bekannt aus der Produktion „Die Tanzstunde“ des Mannheimer Oststadttheaters - spielt die etwasdurchgeknallte Frau sehr emotional,überschwänglich, schwankend zwischen Langeweile und Hunger nachAbwechslung. Diescheint ihr der skurrile Nachbar Victor Velasco (Michael Kehr)zu bieten, derdas junge Ehepaar und Mutter Banks zu einem Ouzo-Gelageverleitet. Das und die Folgensind letztlich derAusgangspunkt der Eskalationzwischen Corie und Paul. Koch, Kehr und auch derTelefontechniker Harry Pepper (AndreasWerth) neigen zwar dazu, ihr Spiel etwas zu übertreiben, dochdem allgemeinen Vergnügen schadet das nicht. 

Freie Autorin Spezialgebiete Sport und Kultur:Sport: Turnen, Tanzen, Leichtathletik, Kanu, Eiskunstlauf, Short-Track, Curling, Judo, Triathlon, Rope Skipping, Turf, Reiten, Volleyball.Kultur: Theater/Schauspiel, Tanz, Ballett