Es gibt Chorwerke, die einfach wegen ihrer exorbitanten technischen Schwierigkeiten nur für ganz wenige Chöre zu bewältigen sind. Der Kammerchor Stuttgart unter Frieder Bernius gehört unbestreitbar zu den besten Chören Deutschlands und die Werke auf seiner jüngsten CD zählen genau zu dieser Kategorie: Olivier Messiaens „Cinq rechants“, 1948 für ein 16-stimmiges Ensemble entstanden, sind sowohl rhythmisch wie in ihrer freien Tonalität geradezu haarsträubend komplex und anspruchsvoll. „Dieses Werk ist ein Liebeslied“, schrieb Messiaen, mehr müsse man eigentlich gar nicht wissen. In den fünf Gesängen begegnet man großen Liebespaaren der Geschichte, wie Tristan und Isolde, dargestellt durch einen Chorklang, so kristallin und lupenrein sauber und von höchster Verschmelzungsqualität, wie das selbst für ein Ausnahme-Ensemble wie die Vokalsolisten des Kammerchors Stuttgart nicht selbstverständlich ist. Man höre nur, wie intim sich Sopranistinnen und Altistinnen im ersten der Gesänge umschmeicheln – es ist zum Staunen.
Außerdem enthält die CD Aufnahmen von Werken Debussys, Ravels und Mahlers, die Clytus Gottwald für ein sechs- bis 16-stimmiges Solistenensemble bearbeitet hat, und das ist nun wirklich der reine Wohlklang. Eine DVD von der Aufnahme gibt’s obendrein.