Mannheim/Berlin. Elternvertreter beklagen große Löcher im Stundenplan. Der Lehrermangel und die aktuell hohe Zahl der Pensionierungen verschärfen das Problem Unterrichtsausfall. Das erklärte eine Sprecherin des baden-württembergischen Kultusministeriums. Nach Einschätzung der Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) werden künftig noch mehr Pädagogen fehlen.
„Das ist ein Riesenproblem“, sagte Thorsten Papendick, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats in Mannheim. Der Elternbeirat plant eine große Veranstaltung mit Lehrern, Eltern, Schülern und Behördenvertretern, um auf die Ausfälle aufmerksam zu machen. Ilka Hoffmann von der GEW bemängelte, dass die Stellenbesetzung in den Schulen „auf Kante genäht“ sei, also nicht ausreichend Reserven eingeplant würden.
Giffey: Mehr Geld für Erzieher
Doch wie dramatisch die Dimension bei Unterrichtsausfällen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen tatsächlich ist, lässt sich nur schwer ergründen. Es fehlen aussagekräftige Zahlen. Das ergab eine Anfrage dieser Zeitung.
So erheben die Bildungsministerien in Stuttgart und Mainz zum Teil nur Stichproben. Ein Sprecher des Wiesbadener Ministeriums erklärte, dass eine zentrale Auswertung zu aufwendig sei. Alle drei Bundesländer versuchen, längerfristigen Ausfällen durch feste Kontingente an Reservelehrern zu begegnen. Außerdem stehen den Schulen eigene Budgets zu Verfügung, mit denen sie Ersatz-Lehrkräfte bezahlen können.
Unterdessen hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey eine bessere Bezahlung von Erziehern gefordert. Diese sollte auf das Niveau von Grundschullehrern angehoben werden, schlug die SPD-Politikerin in der „Bild am Sonntag“ vor. Es gehe um Menschen, „die in der Bildung arbeiten und die Basis für die Zukunft unserer Kinder und damit für die Zukunft der Bundesrepublik legen“. (mit dpa)