Washington/Mannheim. Die Corona-Pandemie hat am Wochenende weltweit große Besorgnis ausgelöst. Während US-Präsident Donald Trump wegen einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, sind auch in Deutschland und der Region die Fallzahlen erneut gestiegen. Hinzu kommt Existenzangst bei Gastronomen wegen eines möglichen Endes der Außengastronomie im Winter.
Der US-Präsident könnte nach Angaben seiner Ärzte womöglich schon bald aus dem Krankenhaus entlassen werden. Sollte es Trump weiterhin so gut gehen wie am Sonntag, „hoffen wir, dass wir für eine Entlassung ins Weiße Haus bereits morgen planen können“, sagte der Arzt Brian Garibaldi. Die Behandlung könnte dort fortgesetzt werden.
„Wahre Prüfung“ kommt noch
Trumps Leibarzt Sean Conley räumte ein, dass die Sauerstoffwerte des Präsidenten im Verlauf der Erkrankung zwei Mal gefallen seien. Der 74-Jährige war am Freitagabend per Hubschrauber in ein Militärkrankenhaus gebracht worden – keine 24 Stunden nach seinem positiven Corona-Test. Conley sagte am Sonntag, am späten Freitagmorgen habe Trump hohes Fieber gehabt. Trump sei über rund eine Stunde hinweg zusätzlicher Sauerstoff verabreicht worden.
Zuvor hatte der US-Präsident in einer Videobotschaft gesagt: „Ich fange an, mich wieder gut zu fühlen.“ Doch „die wahre Prüfung“ komme erst noch. Sein Leibarzt hatte erklärt, der 74-Jährige habe eine zweite Dosis des Medikaments Remdesivir erhalten. Es hemmt ein Enzym der Viren, das für deren Vermehrung nötig ist. Trump hat unter anderem auch einen experimentellen Antikörper-Cocktail der US-Biotechfirma Regeneron erhalten, an dessen Entwicklung und Herstellung der Schweizer Pharmakonzern Roche beteiligt ist. Das bestätigte Roche dieser Redaktion: „Bereits im August haben Roche und Regeneron eine Zusammenarbeit im Kampf gegen Covid-19 angekündigt. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, REGN-COV2, Regenerons antiviralen, neutralisierenden Antikörpercocktail, zu entwickeln, herzustellen und weltweit zu vertreiben.“
Für Deutschland hat das Robert Koch-Institut am Sonntag 2279 neue Infektionen gemeldet, viel mehr als die 1411 vom Sonntag davor. Wie aus einem RKI-Lagebericht hervorgeht, wurden innerhalb von sieben Tagen 12 954 Infektionen bekannt, 1823 mehr als im Vorwochenzeitraum.
Auch in Mannheim ist die Zahl der Neuinfektionen gestiegen. Am Samstag meldete die Stadt 28 neue Fälle, am Sonntag acht. Peter Schäfer, der Chef des Gesundheitsamts, sieht in der jüngsten Zunahme allerdings keinen generellen Trend. „Wir haben derzeit ein sehr dynamisches Infektionsgeschehen, da können solche Ausschläge nach oben oder unten immer wieder vorkommen“, sagte er dieser Redaktion. Entscheidend sei, dass das Infektionsgeschehen beherrschbar bleibe und Kontaktketten nachvollzogen werden könnten. „Und das ist trotz des Anstiegs nach wie vor der Fall.“
In den Städten und Gemeinden wird unterdessen der Einsatz von Heizpilzen in der Gastronomie diskutiert. Diese könnten es auch im Winter den Gästen ermöglichen, im Freien zu sitzen, wo die Infektionsgefahr geringer ist. In Mannheim, wo das Aufstellen der Heizgeräte in einem bestimmten Rahmen erlaubt ist, wollen Gastronomiebetriebe auch darauf zurückgreifen.
Unterschiedlich regeln die Kommunen in der Region die Verwendung von Heizpilzen. Während Heidelberg aus Klimaschutzgründen keine Sondergenehmigungen ausstellen wird, sind Heizpilze etwa in Landau und Lampertheim erlaubt. In Speyer waren sie verboten, werden aber in diesem Winter wieder akzeptiert. cs/dpa/sma/sin/mad