Athen/Paris. Mit seinem ersten Besuch in Europa seit dem Mord am Journalisten Jamal Khashoggi will der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman auch im Westen diplomatisch wieder Fuß fassen. In Athen bereitete ihm Griechenlands Regierungschef Kyriakos Mitsotakis einen „warmen Empfang“, wie der Kronprinz sagte. Am Donnerstag reiste er dann weiter zu einem Essen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Pariser Élyséepalast. Bald vier Jahre nach dem Khashoggi-Mord wird „MBS“ in Europa allmählich wieder salonfähig.
Mit Ausnahme von Nahost-Reisen war der Kronprinz seit dem Mord im Herbst 2018 – den er nach Einschätzung der US-Geheimdienste selbst genehmigte – offiziell nur zum G20-Gipfel nach Japan gereist. Die weitgehende Isolation im Westen löste sich aber mit dem Besuch von US-Präsident Joe Biden im Königreich vor zwei Wochen. Macron hatte den Kronprinzen im Dezember ebenfalls besucht, Mitsotakis reiste 2020 und 2021 in den Wüstenstaat auf der arabischen Halbinsel. Khashoggi war bei diesen Reisen teilweise ein Thema, aber eben nur eines. Der faktische Herrscher Saudi-Arabiens, bekannt auch unter dem Kürzel „MBS“, bestreitet, die Tötung des Journalisten in der Türkei angeordnet zu haben. dpa