Rhein-Neckar. Wer an einer Haltestelle wartet, in öffentliche Verkehrsmittel einsteigt oder ein Geschäft betritt, muss seit Montag eine medizinische Maske tragen. Nach der neuen Landesverordnung sind die zuvor häufig verwendeten Alltagsmasken dort und in vielen weiteren Einrichtungen wie Arztpraxen und Krankenhäusern nicht mehr erlaubt. Bei einer Stichprobe dieser Redaktion am frühen Nachmittag in der Mannheimer Innenstadt befolgte die überwiegende Mehrheit der Kunden und Fahrgäste die neuen Regeln. Selbst in den Bereichen der Innenstadt, in denen die Maskenpflicht gilt und wo die Alltagsmasken weiterhin erlaubt sind, trugen eine solche nur noch ganz wenige Passanten.
Seit Montag sind in Baden-Württemberg weitere Verschärfungen im öffentlichen Leben in Kraft. Hintergrund ist die Hoffnung der Politik, bessere Masken könnten auch den Infektionsschutz verbessern. Bund und Länder hatten sich am Dienstag auf eine generelle Verlängerung des Lockdowns und zahlreicher Einschränkungen bis zum 14. Februar verständigt. Baden-Württemberg trägt die Beschlüsse zum großen Teil mit. Bei der Bildung zeichnet sich allerdings ein Sonderweg ab. Grundschulen und Kitas könnten hierzulande bereits ab 1. Februar wieder schrittweise öffnen, wenn das die Infektionszahlen zulassen. Definitiv entschieden ist hierzu aber noch nichts.
Unterdessen hat der Corona-Dezember hat in Speyer und Ludwigshafen zu einer Übersterblichkeit geführt. Wie der Leiter des Speyerer Standes- und Friedhofsamtes Hartmut Jossé im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet, waren im Dezember 200 Menschen in der Domstadt gestorben. In einem normalen Dezember seien es 100 Verstorbene. „Bei jedem zweiten Toten stand ,mit Covid-19 gestorben’ auf dem Zettel. Bei den Verstorbenen, die aus den Altenheimen gekommen sind, ist beinahe jeder mit oder an Corona gestorben“, erklärt Jossé. Auch in Ludwigshafen sind nach Angaben der Stadt im Dezember doppelt so viele Menschen gestorben wie üblich. Der Grünen-Kreisverband Ludwigshafen hatte wegen der hohen Corona-Mortalität von bisher rund 121 Toten pro 100 000 Einwohner das Gesundheitsamt aufgefordert, die Corona-Strategie zu überprüfen. Demnach hatte die Chemiestadt im Dezember die meisten Todesfälle durch Sars-CoV-2-Infektionen unter allen Städten und Landkreisen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu beklagen.