Mannheim. Mannheim will den Klimaschutz aktiv gestalten und die Bundesgartenschau 2023 als Antrieb dafür einsetzen – dazu bekannte sich Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) in seiner Neujahrsrede im voll besetzten Mozartsaal des Kongresszentrums Rosengarten. Beim Neujahrsempfang, traditionell in der Quadratestadt ein ganztägiges Bürgerfest, stand das Thema am Montag im Mittelpunkt.
Unter dem Motto „Umweltbewusst leben in Mannheim“ zeigten rund 1500 Aktive von 250 städtischen und privaten Institutionen, was sich in Sachen Umwelt- und Klimaschutz tut. Die Gastrede hielt dazu passend die Heidelberger Medizin-Professorin Sabine Gabrysch, Inhaberin des ersten und bislang einzigen deutschen Lehrstuhls für Klimawandel und Gesundheit. Dass unser Planet ernsthaft erkrankt ist, machte die Ärztin in ihrem Beitrag deutlich. Und das Therapien, die gut für den Klimaschutz sind, letztlich den Menschen zugute kommen, legte sie auf verständliche Weise dar: „Wenn wir in Deutschland nur halb soviel Fleisch verzehren würden wie bisher und dafür doppelt soviel Gemüse, es wäre ein Gewinn für die Gesundheit und fürs Klima.“
Ökologischer Fußabdruck
Was in Sachen Klimaschutz alles auf die Beine gestellt wird, konnten die Besucher an zahlreichen Ständen in allen Sälen und Foyers des Kongresszentrums erfahren. Zum Beispiel, dass die Mannheimer Stadtbahn längst zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben wird. Oberbürgermeister Kurz präsentierte erstmals das Logo der Schau, die nicht nur als Blumenschau und großes Fest geplant ist: „Die Bundesgartenschau hat den Anspruch, all unsere Themen der nachhaltigen Stadt stellvertretend darzustellen und als Beschleuniger wirken“, sagte Kurz.
Es sollen dabei konkrete Antworten auf Fragen der Ernährung, Artenschutz, Landwirtschaft, Gärten und Stadtgrün, Energie und Wohnen der Zukunft gegeben werden – auch mit einer im Januar beginnenden Veranstaltungsreihe. Für Aufsehen sorgten dabei die nicht erschienenen Jugendlichen der „Fridays for Future“-Bewegung: Sie wurden von Bildungsbürgermeister Dirk Grunert (Grüne) zwar zum Neujahrsempfang eingeladen, sind aber nicht gekommen. Unter der Überschrift „Ein Jahr lang demonstriert und nichts ist passiert in Deutschland und in Mannheim“ begründeten die Jugendlichen mit Plakaten an einem Stand ihr Fernbleiben vom Empfang. Kurz bedauerte in seiner Rede die sich abzeichnende Generationendebatte beim Klimawandel: „Wir drohen uns genau da zu spalten, wo wir auf gemeinsames Handeln angewiesen sind. Ein Boot steuert man nicht um, indem man es zum Kentern bringt.“ Man hoffe, im Laufe des Jahres mit den Jugendlichen von „Fridays for Future“ doch noch ins Gespräch zu kommen. Bürgermeister Grunert: „Wir schätzen das Engagement der Schüler sehr.“