Mannheim/Rhein-Neckar. Seit Tagen stagnierende Corona-Zahlen in Deutschland und immer mehr Infizierte in einzelnen Regionen lassen die Furcht vor einer dritten Welle wachsen. Forderungen nach Lockdown-Lockerungen stehen Spekulationen über schärfere Maßnahmen gegenüber. In Baden-Württemberg warnte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vor Wirtschaftsvertretern, ein weit härterer Lockdown als derzeit könnte nötig werden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach in mahnenden Worten von wachsender Ungeduld.
In den meisten Bundesländern kehren Grundschüler und Kita-Kinder in der kommenden Woche nach rund zweimonatiger Pause in die Einrichtungen zurück. Am 3. März wollen Bund und Länder über die Lage beraten. Ab dem 7. März sollen Geschäfte dort wieder öffnen können, wo es regional drei Tage lang nicht über 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern und sieben Tagen gibt. Seit vergangenem Sonntag schwankte diese 7-Tage-Inzidenz bundesweit aber leicht über 57. Davor war sie über Tage hinweg kontinuierlich gesunken.
Die Stagnation ist aus Expertensicht auf neue Virusvarianten wie die aus Großbritannien zurückzuführen. „Wenn sich der Trend bestätigt, dann brauchen wir stärkere Restriktionen“, sagte der Molekularbiologe und Regierungsberater Rolf Apweiler. Am Donnerstag hatte das Robert Koch-Institut gemeldet, dass der Anteil der ansteckenderen britischen Variante binnen zwei Wochen von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent stieg. Wissenschaftler bezweifelten bereits, dass die Inzidenz absehbar unter 35 sinkt.
Hilfsangebote für Senioren
Unterdessen dient derzeit der Rosengarten in Mannheim als Schulungszentrum. Fachleute des Roten Kreuzes zeigen Vertreterinnen und Vertretern aus Schulen und Kindertagesstätten an zwei Tagen und mit großem Abstand, wie Antigen-Schnelltests funktionieren. Ihr Wissen geben Lehr- und Betreuungskräfte ab Montag an Kolleginnen und Kollegen weiter. Denn nach den Fasnachtsferien setzen die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen die neue Teststrategie des Landes B um: Das Personal kann sich anlass- und kostenlos zwei Mal pro Woche selbst auf Corona testen. Damit sollen Infektionen frühzeitig aufgespürt werden.
Auch das Hilfsangebot rund um die Schutzimpfung für Senioren aus der Rhein-Neckar-Region gestaltet sich besser. Nahezu alle Kommunen bieten Unterstützung an, entweder durch die örtlichen Verwaltungen oder ehrenamtliche Helfer. Die Initiativen arbeiten umfassend: Helfer vereinbaren Impftermine, organisieren außerdem Begleiter zur Impfung und vermitteln sogar Fahrten zu den Impfzentren.