Deine Augen leuchten

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Vielleicht hat jemand schon einmal diesen Satz zu Ihnen gesagt: Wie sehr deine Augen doch leuchten! Das ist ein schönes Kompliment. Denn wenn meine Augen leuchten, dann geht es mir gut und wenn es mir gut geht, hat es auch Auswirkungen auf die Menschen, mit denen ich zusammen bin. Freude kann ansteckend sein.

In der Schule habe ich häufiger die Möglichkeit dies zu erleben. Im Laufe eines Schultages unterrichte ich einige Klassen. Beim Betreten des Zimmers wird mir schon nach wenigen Sekunden klar, welche Stimmung in dem Raum ist, ob sie gut oder schlecht, fröhlich oder traurig ist. Die Stimmung überträgt sich. Bei einer positiven Stimmung ist das ja schön, aber bei einer negativen Stimmung, versuche ich sie zu ändern. Mit einer alten Redewendung könnte man sagen, so wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.

Jeden Tag merke ich, wie wichtig es ist, Menschen freundlich und zugewandt zu begegnen und nicht griesgrämig und verschlossen. Wir spüren schnell, ohne viel darüber nachdenken zu müssen, welche Stimmung von einer Person ausgeht. Es ist kein Geheimnis, dass wir alle lieber mit einer Person zusammenarbeiten, die positiv gestimmt ist, als mit einer negativ gestimmten Person. Die Arbeit fällt so viel leichter und ist auch effektiver.

Eine positive Ausstrahlung steckt an und das ist gerade in der jetzigen Zeit wichtig, in der es so viel Leid, Neid, Hass, Intoleranz und Not auf der Welt gibt. Wir brauchen unbedingt Freude und Optimismus, denn Freude gibt Kraft und Hoffnung. Sie gibt Hoffnung darauf, dass es wieder bessere Zeiten geben wird und diese Hoffnung haben wir dringend nötig.

Wir sind dem Übel in der Welt nicht hilflos ausgeliefert. Wir können Schritte hin zu einer besseren Welt machen, indem wir den anderen offen und zugewandt begegnen. Deshalb steht die diesjährige Aktion „sieben Wochen ohne“ ebenfalls unter dem Motto „Leuchten“. Wer unsere Augen leuchten sieht, dessen Augen werden auch eher leuchten als verbittert sein.

Leider ist das nicht immer so einfach. Kinderaugen lassen sich leichter zum Leuchten bringen, als dies bei Erwachsenen der Fall ist. Dabei ist es doch so schön, in leuchtende Augen zu schauen. Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem dieses Leuchten verlorenging? Was muss ich tun, um dieses Leuchten zurückzugewinnen? Wenn Sie mögen, denken Sie über diese Fragen nach und gehen Sie auf die Suche danach, was Sie am Leuchten hindert.

„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ (Jes. 60,1) Mit diesen Worten ermuntert der Prophet Jesaja die Menschen in Jerusalem, mit dem Neuaufbau zu beginnen. Es war für die Menschen kein einfacher Weg. Viele Probleme mussten sie überwinden, viele Konflikte lösen, aber sie haben es geschafft. Mit dem Weg beginnt schon das Ziel. Sie haben mit Freude die Aufgabe übernommen und konnten sie gemeinsam bewältigen. So kann die Freude, die uns trägt, auch andere tragen. Manchmal ist es ganz einfach die Augen auch anderer zum Leuchten zu bringen. Ein nettes Wort ist ein Anfang.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in den verbleibenden vier Wochen der Passionszeit leuchten können und dass sie spüren, dass andere sie zum Leuchten bringen.

Gerold Stein,

evang. Pfarrer

im Schuldienst, Hemsbach

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