Biontech peilt Produktion von zwei Milliarden Dosen an

Curevac-Studie an Affen: Impfstoffkandidat schützt Lunge komplett

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dpa/lsw
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Symbolbild © Waltraud Grubitzsch/dpa

Tübingen/Mainz. Studien an Rhesusaffen belegen laut dem Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac eine hohe Wirksamkeit des hauseigenen Impfstoffkandidaten CVnCoV. Die Primaten seien in der Untersuchung zweimal innerhalb von 28 Tagen mit einer Dosis von je acht Mikrogramm CVnCoV geimpft worden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Nach einer Belastungsinfektion mit SARS-CoV-2 seien sie vor dem Virus geschützt gewesen.

Die Tiere hätten eine verringerte virale Belastung in den oberen Atemwegen (Nase und Rachen) gezeigt. Die unteren Atemwege (Lunge) seien vollständig geschützt gewesen. "In diesem Bereich war das Virus nicht nachweisbar", sagte Mariola Fotin-Mleczek, für Technologie zuständiges Vorstandsmitglied des Unternehmens.

Der vollständige Schutz der Lungen von geimpften Tieren zeigt laut Fotin-Mleczek das Potenzial von CVnCoV, Menschen vor der verheerenden Wirkung des Virus zu schützen. "Es ermutigt uns sehr, dass CVnCoV seine Wirkung bereits bei einer geringen Dosis entfaltet. Die Menge ist sogar noch geringer als die Dosis, mit der wir derzeit in der zulassungsrelevanten klinischen Studie testen." In der laufenden Phase III von Curevac wird Probanden eine Dosis von zwölf Mikrogramm verabreicht. In dieser letzten klinischen Phase vor der Zulassung geht es darum, die Sicherheit und Wirksamkeit bei Erwachsenen an Standorten in Europa und Lateinamerika zu prüfen. Der Impfstoff CVnCoV basiert auf mRNA - wie die bereits in der EU zugelassenen Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna.

Das Material für die klinischen Studien wird in Tübingen bereitgestellt. Um eine breit angelegte Produktion von CVnCoV für eine potenzielle kommerzielle Lieferung zu ermöglichen, werden die Herstellungskapazitäten laut Curevac derzeit europaweit erweitert. Mit ersten Ergebnissen der Studie mit mehr als 35 000 Teilnehmern rechnet Curevac Ende des ersten Quartals 2021.

Biontech peilt Produktion von zwei Milliarden Impfdosen an

Das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer wollen in diesem Jahr unter bestimmten Voraussetzungen zwei Milliarden Dosen ihres Corona-Impfstoffs herstellen. Das geht aus am Montag bekannt gewordenen Unterlagen von Biontech an die US-Börsenaufsicht SEC hervor. Bislang hatten die Firmen 1,3 Milliarden Dosen angepeilt. Bedingung für die angestrebte Erhöhung der Produktionszahl seien weitere Verbesserungen und Vergrößerungen in den bisherigen Standorten sowie die Verfügbarkeit weiterer Lieferanten und Vertragspartner für die Herstellung, heißt es.

In der angestrebten Zahl von zwei Milliarden Dosen ist den Angaben zufolge die jüngst genehmigte Erhöhung von fünf auf sechs Dosen pro Ampulle enthalten. Seit Freitag kann auch in der EU aus den gelieferten Ampullen von Biontech/Pfizer mehr Impfstoff entnommen werden als bisher. Um die Fläschchen mit dem Biontech-Impfstoff besser nutzen zu können, ließ die EU-Arzneimittelbehörde EMA zu, dass sechs statt bisher fünf Dosen aus einer Ampulle von Biontech/Pfizer gezogen werden dürfen. Das hatte das Bundesgesundheitsministerium bereits im Dezember als Möglichkeit angekündigt - aufgrund einer "Über-Füllung" der Fläschchen könne mit geeigneten Spritzen und Kanülen sechs Dosen aus einem gezogen werden.

Laut der Biontech-Unterlagen an die SEC haben die beiden Unternehmen bislang die Auslieferung von einer Milliarden Dosen in diesem Jahr fest vereinbart. Als Produktionsstätten werden in Deutschland Mainz und ab Ende Februar Marburg in Hessen für Biontech aufgezählt sowie Puurs in Belgien, Kalamazoo, St. Louis und Andover (alle USA) für Pfizer. Biontech gab außerdem bekannt, dass bislang 32,9 Millionen Dosen ausgeliefert worden sind (Stand Sonntag).

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